Wenn man im Trippstadter
Bürgerbuch von Heinrich Haas blättert fallen dem aufmerksamen Leser
sofort die zahlreichen Tagelöhner auf, die einst in Trippstadt
gelebt haben. Als Tagelöhner oder Tagner bezeichnete man einen
Arbeiter der seine Arbeitskraft immer wieder neuen Auftraggebern
anbot, also ein Arbeitnehmer ohne feste Anstellung. Die Bezeichnung
entsprang der Tatsache, dass diese Arbeiter im Tagelohn arbeiteten
und meist nur tageweise beschäftigt waren. In der Regel besaßen
diese Leute kein Land dass sie bepflanzen konnten und waren also auf
„geringfügige“ Beschäftigungen angewiesen um sich und ihre
Familien am Leben zu erhalten.
Dass es in Trippstadt so
viele Tagelöhner gab ist wohl eindeutig mit der Eisengewinnung und
Verarbeitung in Verbindung zu bringen. So beschäftigte der
Eisenhüttenbesitzer Gienanth immer wieder Tagelöhner. Aus alten
Aufzeichnungen, Akten und Niederschriften habe ich versucht etwas
über das Dasein dieser Menschen herauszufinden.
In den Trippstadter
Eisenhüttenwerken schwankte die Anzahl der beschäftigten Tagelöhner
ständig. In Zeiten guter Konjunktur arbeiteten recht viele dieser
Hilfskräfte in und um die Werke, auch bei Neu- und Umbauarbeiten
wurden kurzfristig mehr Leute eingestellt, diese wurden allerdings
nach Abschluss der Arbeiten sofort wieder entlassen.
Im Jahre 1810 wurde im
Trippstadter Werk nur ein Tagelöhner beschäftigt. Dessen Aufgabe es
laut einer Niederschrift war, „jährlich
für das laufende zu sorgen“.
Bezahlt wurde diese Arbeit mit 600 Francs, das entspacht einem
Taglohn von 54 Kreuzern.
Genauere
Angaben über die Beschäftigung von Tagelöhnern sind aus dem Jahre
1849 erhalten.
In einer
Aufstellung werden 12 Personen für dieses Jahr genannt, die im
Tagelohn beschäftigt waren.
Darunter
befanden sich zwei ehemalige Hüttenarbeiter, ein Hammerschmied und
ein Walzer, die in der Reservewohnung im Pensionärswohnhaus am
Oberhammer wohnten. Carl von Gienanth zahlte ihnen 1849 eine Pension
von 6 Gulden monatlich, doch arbeiteten beide nach dem Ausscheiden
aus ihrem Beruf als Tagelöhner für 30 Kreuzer bzw. 24 Kreuzer, was
bei 25 Arbeitstagen pro Monat 12 Gulden und 30 Kreuzer bzw. 10 Gulden
Lohn war.
Drei der
zwölf Tagelöhner waren mit dem Zusatz „Reservemann“ versehen
und wurden bei Bedarf in der Flammofengießerei oder im
Bandeisenwalzwerk eingesetzt. Diesen zahlte der Hüttenwerksbesitzer
pro Tag 30 Kreuzer.
Bedingt
durch die Revolution im Jahr 1849 trat eine wirtschaftliche Krise
ein, die mit Lohnkürzungen verbunden war und wodurch sich das
Einkommen der Tagelöhner verringerte.
Drei
weitere Tagelöhner hatten einen festen Aufgabenbereich: Der
Briefbote, der Wassermann und der Schleusenwärter. Ihr Taglohn
betrug 24 Kreuzer. Sie waren von den Lohnkürzungen des Jahres 1849
nicht betroffen.
Die
Stellung eines „Meisters“ nahm der Obmann der Tagelöhner in
Anspruch, sein Lohn war auf 40 Kreuzer pro Tag angesetzt.
Sechs
der zwölf Tagelöhner wohnten außerhalb des Werkes, einer in
Stelzenberg, vier in Trippstadt und einer in Langensohl, vier davon
in Werkswohnungen und zwei in Gienanthschen Häusern an ihrem
Arbeitsplatz an den Weihern. Der Arbeitsbereich und Aufgabenbereich
der Tagelöhner umfasste die Instandhaltung und Reparatur der
Wasserkanäle, Bäche und Kohlenfuhrwege, Hilfsdienste bei der
Alteisenaufbereitung und in der Flammofengießerei.
Literaturhinweise
Lürmann: Ein Jahrhundert
deutschen Kokshochofenbetriebes
Hartig: Die
wissenschaftliche Eigenart der Pfalz
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Trippstadter Schloss - Foto©UteKW |
hukwa