Um 10.00 und um 14.00 Uhr Schmiedevorführungen in der hist. Schmiede Huber/Trippstadt/Hauptstraße 26, direkt an der Tourist Info/Eisenhüttenmuseum. Das Eisenhüttenmuseum ist ebenfalls geöffnet! |
Die Heideschmiede
„Woher habt ihr das
Wissen?“
„Von den Alben, den
Elben, den Kelten!“ sagte
Wielands Lehrmeister. „Sie haben uns die Geheimnisse
weitergegeben. Sie sind die, die auf den Heiden der abgeholzten
Waldflächen ihr Eisen bearbeitet haben und deshalb nennt man sie
auch Heiden. Sie haben die Natur beobachtet und sehen, was die Natur
mit ihren Schätzen macht. Sie haben die Natur genommen und sie
sorgsam eingesetzt, um ihr noch bessere Schätze abzuverlangen.“
Aus:
Wieland der Schmied.
Menschen
des Mittelalters kommen aus einer sehr fernen Zeit zu uns. Zwar
können wir die geschichte ihrer Wirkung bis in unsere Zeit
verfolgen, doch die Person bleibt uns eher verborgen. Nur wenig
Gesichertes ist über das Dasein der Menschen des frühen
Mittelalters bekannt und man muss es mühevoll aus spärlichen
Überlieferungen, alten Urkunden und Weistümern erschließen.
Als
der englische Benediktiner Thomas Marleberge in den 1220er Jahren die
lateinische Chronik seines Klosters Evesham schrieb, stellte er ihr
eine Legende des Klostergründers voran, des 717 gestorbenen Bischofs
Egwin von Worcester. Thomas verwendete dabei eine Schriftfassung von
etwa 1125, deren mündliches Vorbild aus dem 10. Jahrhundert stammt.
Diese alte Überlieferung aus dem 7. Jahrhundert ist eine der
ältesten schriftlichen Belege in der über sogenannte Heideschmieden
berichtet wird. Auch in den alten Flurnamen und Waldortnamen begegnet
uns das Wort Heideschmiede heute noch.
Was
ist eine Heidenschmiede?
Die
alten Heiden- und Waldschmieden befanden sich bis ins 8. Jahrhundert
hinein meist in abgelegenen Waldgebieten und fern menschlicher
Siedlungen denn solch eine Schmiede benötigte im Frühmittelalter
noch wenig Wasserkraft. Was sie vor allem brauchten war Holz für
Holzkohle herzustellen. Und der Bedarf an Holz war gewaltig und schon
nach wenigen Jahren der Arbeit war ein Wald abgeholzt. Das Erz das
für die Eisenschmelze benötigt wurde schürfte man in der Regel an
Ort und Stelle im Übertagebau (Raseneisenerz) und ging nur wenige
Meter tief unter die Erde. Man brachte in diesen Zeiten das Roherz
nicht an weit entferne Orte zur Verhüttung. Diese Heiden- und
Waldschmelzhütten arbeiteten mit dem Rennfeuer das schon seit der
Antike genutzt wurde. In einer Grube oder einem täglich neu
entzündeten Ofen wurde das Erz, mit Holzkohle vermischt, erhitzt und
ausgeschmolzen. Der teigige Eisenblock wurde am Ort ausgeschmiedet
und verschweißt. Diese Arbeit war Gruppenarbeit. Köhler,
Eisenscheider (Leute die am Ofen arbeiteten) und Schmiede arbeiteten
Hand in Hand. War der Erzvorrat erschöpft oder die zur Verfügung
stehenden Bäume abgeholzt zogen sie weiter. Eine Standortgebundene
Tätigkeit für den Schmied war nur möglich, wenn vor Ort
hinreichende Rohstoffe zur Verfügung standen und wenn genügend
Nachfrage für die Erzeugnisse vorhanden war z.B. an Königshöfen
oder größeren Ortschaften. Daher war der Schmied des
Frühmittelalters in der Regel ein Wanderhandwerker der seine Dienste
je nach Bedarf anbot.
Im
12. Jahrhundert wandelte sich die Einstellung zum Eisen langsam. Man
begann intensiv nach Erzvorkommen zu suchen. Auch die technische
Ausrüstung verbesserte sich. Erzabbau unter Tage, Neuerungen im
Schmelzverfahren, Nutzung der Wasserkraft für Blasebalg und
Großhammer kamen auf. So das der Franziskaner Mönch Bartholomaeus
Anglicus um 1240 schreiben konnte: In mehrerlei Hinsicht
ist Eisen für den Menschen nützlicher als Gold, obwohl habsüchtige
Menschen Gold lieber haben. Denn ohne Eisen kann der Staat nicht
sicher leben. Ohne Furcht vor Eisen ist man vor Feinden nicht sicher.
Mit Eisen wird das gemeine Recht geübt, die Unschuld geschützt, die
Frechheit der Bösewichter gezähmt. Ohne Eisen kommt fast kein
Handwerk aus, kann kein Haus gebaut, kein Feld bestellt werden.“
hukwa