Freitag, 7. September 2018

Tag des offenen Denkmals - 09. September 2018

Um 10.00 und um 14.00 Uhr Schmiedevorführungen in der hist. Schmiede Huber/Trippstadt/Hauptstraße 26, direkt an der Tourist Info/Eisenhüttenmuseum. Das Eisenhüttenmuseum ist ebenfalls geöffnet!



Die Heideschmiede


Woher habt ihr das Wissen?“

Von den Alben, den Elben, den Kelten!“ sagte Wielands Lehrmeister. „Sie haben uns die Geheimnisse weitergegeben. Sie sind die, die auf den Heiden der abgeholzten Waldflächen ihr Eisen bearbeitet haben und deshalb nennt man sie auch Heiden. Sie haben die Natur beobachtet und sehen, was die Natur mit ihren Schätzen macht. Sie haben die Natur genommen und sie sorgsam eingesetzt, um ihr noch bessere Schätze abzuverlangen.“
Aus: Wieland der Schmied.

Menschen des Mittelalters kommen aus einer sehr fernen Zeit zu uns. Zwar können wir die geschichte ihrer Wirkung bis in unsere Zeit verfolgen, doch die Person bleibt uns eher verborgen. Nur wenig Gesichertes ist über das Dasein der Menschen des frühen Mittelalters bekannt und man muss es mühevoll aus spärlichen Überlieferungen, alten Urkunden und Weistümern erschließen.
Als der englische Benediktiner Thomas Marleberge in den 1220er Jahren die lateinische Chronik seines Klosters Evesham schrieb, stellte er ihr eine Legende des Klostergründers voran, des 717 gestorbenen Bischofs Egwin von Worcester. Thomas verwendete dabei eine Schriftfassung von etwa 1125, deren mündliches Vorbild aus dem 10. Jahrhundert stammt. Diese alte Überlieferung aus dem 7. Jahrhundert ist eine der ältesten schriftlichen Belege in der über sogenannte Heideschmieden berichtet wird. Auch in den alten Flurnamen und Waldortnamen begegnet uns das Wort Heideschmiede heute noch.
Was ist eine Heidenschmiede?
Die alten Heiden- und Waldschmieden befanden sich bis ins 8. Jahrhundert hinein meist in abgelegenen Waldgebieten und fern menschlicher Siedlungen denn solch eine Schmiede benötigte im Frühmittelalter noch wenig Wasserkraft. Was sie vor allem brauchten war Holz für Holzkohle herzustellen. Und der Bedarf an Holz war gewaltig und schon nach wenigen Jahren der Arbeit war ein Wald abgeholzt. Das Erz das für die Eisenschmelze benötigt wurde schürfte man in der Regel an Ort und Stelle im Übertagebau (Raseneisenerz) und ging nur wenige Meter tief unter die Erde. Man brachte in diesen Zeiten das Roherz nicht an weit entferne Orte zur Verhüttung. Diese Heiden- und Waldschmelzhütten arbeiteten mit dem Rennfeuer das schon seit der Antike genutzt wurde. In einer Grube oder einem täglich neu entzündeten Ofen wurde das Erz, mit Holzkohle vermischt, erhitzt und ausgeschmolzen. Der teigige Eisenblock wurde am Ort ausgeschmiedet und verschweißt. Diese Arbeit war Gruppenarbeit. Köhler, Eisenscheider (Leute die am Ofen arbeiteten) und Schmiede arbeiteten Hand in Hand. War der Erzvorrat erschöpft oder die zur Verfügung stehenden Bäume abgeholzt zogen sie weiter. Eine Standortgebundene Tätigkeit für den Schmied war nur möglich, wenn vor Ort hinreichende Rohstoffe zur Verfügung standen und wenn genügend Nachfrage für die Erzeugnisse vorhanden war z.B. an Königshöfen oder größeren Ortschaften. Daher war der Schmied des Frühmittelalters in der Regel ein Wanderhandwerker der seine Dienste je nach Bedarf anbot.
Im 12. Jahrhundert wandelte sich die Einstellung zum Eisen langsam. Man begann intensiv nach Erzvorkommen zu suchen. Auch die technische Ausrüstung verbesserte sich. Erzabbau unter Tage, Neuerungen im Schmelzverfahren, Nutzung der Wasserkraft für Blasebalg und Großhammer kamen auf. So das der Franziskaner Mönch Bartholomaeus Anglicus um 1240 schreiben konnte: In mehrerlei Hinsicht ist Eisen für den Menschen nützlicher als Gold, obwohl habsüchtige Menschen Gold lieber haben. Denn ohne Eisen kann der Staat nicht sicher leben. Ohne Furcht vor Eisen ist man vor Feinden nicht sicher. Mit Eisen wird das gemeine Recht geübt, die Unschuld geschützt, die Frechheit der Bösewichter gezähmt. Ohne Eisen kommt fast kein Handwerk aus, kann kein Haus gebaut, kein Feld bestellt werden.“
hukwa