Mittwoch, 26. September 2018

Der Weg ist das Ziel - Kleine Philosophie des Wanderns

Wer beim Wandern glückliche Tage verlebt hat, möchte gern etwas mitnehmen, das ihn immer wieder an die schönen Wandertage erinnert. Nun lebt zwar eine ganze Souvenirindustrie von diesem "menschlich – allzumenschlichem " Bedürfnis des in der Natur unterwegs zu sein, was wir letztendlich aber wirklich mitnehmen ist die Erinnerung.
Der Weg ist das Ziel, sagte der weise Konfuzius und meinte damit was uns von einer Wanderung in der Erinnerung haften bleibt ist nicht unbedingt das angestrebte Wanderziel, sondern sind jene kleinen Offenbarungen die uns am Wegrand begegnen.
Ambulator nascitur, non fit – Wanderer kann man nicht werden man ist es durch Geburt, schrieb Henry David Thoreau. Er musste es wissen, war doch seine größte Leidenschaft das Wandern. Wer in den Pfälzerwald zum Wandern kommt wird bald das Geheimnis dieser Leidenschaft in sich spüren. "Was ich nicht erlernt habe, das habe ich erwandert", schrieb Johann Wolfgang von Goethe. "Wandern ist eine Tätigkeit der Beine und ein Zustand der Seele", meinte einmal Josef Hofmiller und sprach damit etwas aus was wohl viele von uns schon einmal in sich verspürt haben. Der Streifzug durch die Natur als Lebensmodell beschreiben auch Aaron Sussman und Ruth Goode in ihrem Buch "The Magic of Walking":
"Laufen ist eines der ersten Dinge die ein Kind tun möchte und eines der Dinge, die man am schwersten aufgeben will. Laufen ist eine Bewegung die keine Turnhalle braucht. Es ist ein medizinisches Rezept ohne Medikament, es ist eine Gewichtskontrolle ohne Diät und eine Kosmetik, die man nicht chemisch beschreiben kann. Es ist ein Schlafmittel ohne Tabletten, eine Psychotherapie ohne Analyse und ein Ferientag der fast nichts kostet. Außerdem trägt Wandern nicht zur Umweltverschmutzung bei, verbraucht fast keine Rohstoffe und ist hocheffektiv. Wandern ist bequem, es braucht meist keine besondere Ausrüstung. Es reguliert sich von selbst und ist kaum verletzungsträchtig... Laufen ist so natürlich wie Atmen."
Man sollte hier noch hinzufügen, Laufen ist Meditation, was die alten griechischen Philosophen schon sehr früh erkannten und jene wie die Epikureer, die nun nicht gerade die leidenschaftlichsten Läufer waren, pflanzten sich Bäume in ihre Gärten und unternahmen dort subdiales ambulationes wie Plinius diese beschrieb: Spaziergänge unter freiem Himmel. "Bei meinen Nachmittagsspaziergängen möchte ich meine morgendlichen Beschäftigungen und meine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft vergessen", meinte Thoreau einmal und wir geben ihm gerne recht. Wenn wir im Freien unterwegs sind werden auch unsere Gedanken freier und philosophischer und viele Kleinkariertheiten fallen von uns ab. Wenn wir Wandern sind unsere Gedanken intensiver bei der uns umgebenden Natur. Felsen, Blumen und Bäume nehmen wir mit einem mal besonders bewusst wahr, wohl deshalb schrieb Hermann Hesse in seinen " Wanderungen": "Wandersehnsucht reißt mir am Herzen, wenn ich Bäume höre, die Abends im Wind rauschen. Hört man still und lange zu, so zeigt auch die Wandersehnsucht ihren Kern und Sinn."
Wandern ist etwas Ganzheitliches, es ist Natursport sollte aber nicht in Hochleistungssport ausarten. Wer aus Freude am Erleben unterwegs ist, will mehr als sich erschöpfen, er will anderes, er will sich an der ihn umgebenden Natur erbauen.
 
Fotos©UteKW




hukwa

Freitag, 21. September 2018

Freitag, 7. September 2018

Tag des offenen Denkmals - 09. September 2018

Um 10.00 und um 14.00 Uhr Schmiedevorführungen in der hist. Schmiede Huber/Trippstadt/Hauptstraße 26, direkt an der Tourist Info/Eisenhüttenmuseum. Das Eisenhüttenmuseum ist ebenfalls geöffnet!



Die Heideschmiede


Woher habt ihr das Wissen?“

Von den Alben, den Elben, den Kelten!“ sagte Wielands Lehrmeister. „Sie haben uns die Geheimnisse weitergegeben. Sie sind die, die auf den Heiden der abgeholzten Waldflächen ihr Eisen bearbeitet haben und deshalb nennt man sie auch Heiden. Sie haben die Natur beobachtet und sehen, was die Natur mit ihren Schätzen macht. Sie haben die Natur genommen und sie sorgsam eingesetzt, um ihr noch bessere Schätze abzuverlangen.“
Aus: Wieland der Schmied.

Menschen des Mittelalters kommen aus einer sehr fernen Zeit zu uns. Zwar können wir die geschichte ihrer Wirkung bis in unsere Zeit verfolgen, doch die Person bleibt uns eher verborgen. Nur wenig Gesichertes ist über das Dasein der Menschen des frühen Mittelalters bekannt und man muss es mühevoll aus spärlichen Überlieferungen, alten Urkunden und Weistümern erschließen.
Als der englische Benediktiner Thomas Marleberge in den 1220er Jahren die lateinische Chronik seines Klosters Evesham schrieb, stellte er ihr eine Legende des Klostergründers voran, des 717 gestorbenen Bischofs Egwin von Worcester. Thomas verwendete dabei eine Schriftfassung von etwa 1125, deren mündliches Vorbild aus dem 10. Jahrhundert stammt. Diese alte Überlieferung aus dem 7. Jahrhundert ist eine der ältesten schriftlichen Belege in der über sogenannte Heideschmieden berichtet wird. Auch in den alten Flurnamen und Waldortnamen begegnet uns das Wort Heideschmiede heute noch.
Was ist eine Heidenschmiede?
Die alten Heiden- und Waldschmieden befanden sich bis ins 8. Jahrhundert hinein meist in abgelegenen Waldgebieten und fern menschlicher Siedlungen denn solch eine Schmiede benötigte im Frühmittelalter noch wenig Wasserkraft. Was sie vor allem brauchten war Holz für Holzkohle herzustellen. Und der Bedarf an Holz war gewaltig und schon nach wenigen Jahren der Arbeit war ein Wald abgeholzt. Das Erz das für die Eisenschmelze benötigt wurde schürfte man in der Regel an Ort und Stelle im Übertagebau (Raseneisenerz) und ging nur wenige Meter tief unter die Erde. Man brachte in diesen Zeiten das Roherz nicht an weit entferne Orte zur Verhüttung. Diese Heiden- und Waldschmelzhütten arbeiteten mit dem Rennfeuer das schon seit der Antike genutzt wurde. In einer Grube oder einem täglich neu entzündeten Ofen wurde das Erz, mit Holzkohle vermischt, erhitzt und ausgeschmolzen. Der teigige Eisenblock wurde am Ort ausgeschmiedet und verschweißt. Diese Arbeit war Gruppenarbeit. Köhler, Eisenscheider (Leute die am Ofen arbeiteten) und Schmiede arbeiteten Hand in Hand. War der Erzvorrat erschöpft oder die zur Verfügung stehenden Bäume abgeholzt zogen sie weiter. Eine Standortgebundene Tätigkeit für den Schmied war nur möglich, wenn vor Ort hinreichende Rohstoffe zur Verfügung standen und wenn genügend Nachfrage für die Erzeugnisse vorhanden war z.B. an Königshöfen oder größeren Ortschaften. Daher war der Schmied des Frühmittelalters in der Regel ein Wanderhandwerker der seine Dienste je nach Bedarf anbot.
Im 12. Jahrhundert wandelte sich die Einstellung zum Eisen langsam. Man begann intensiv nach Erzvorkommen zu suchen. Auch die technische Ausrüstung verbesserte sich. Erzabbau unter Tage, Neuerungen im Schmelzverfahren, Nutzung der Wasserkraft für Blasebalg und Großhammer kamen auf. So das der Franziskaner Mönch Bartholomaeus Anglicus um 1240 schreiben konnte: In mehrerlei Hinsicht ist Eisen für den Menschen nützlicher als Gold, obwohl habsüchtige Menschen Gold lieber haben. Denn ohne Eisen kann der Staat nicht sicher leben. Ohne Furcht vor Eisen ist man vor Feinden nicht sicher. Mit Eisen wird das gemeine Recht geübt, die Unschuld geschützt, die Frechheit der Bösewichter gezähmt. Ohne Eisen kommt fast kein Handwerk aus, kann kein Haus gebaut, kein Feld bestellt werden.“
hukwa