Nach
seiner Vermählung im Jahre 1570 bezog er mit seiner Frau die
Barbarossa Burg in Lautern. In dieser Zeit begann er auch mit den
Vorbereitungen zum Bau eines neuen Schlosses im Renaissancestil,
unmittelbar neben der alten Burg, das 1577 vollendet wurde,
Von
nun an liefen für mehr als ein Jahrzehnt in Kaiserslautern die Fäden
einer Politik zusammen, die europäischen Charakter trug.
Johann Casimir Zeichnung © Ute Knieriemen-Wagner |
Johann
Casimir war wie erwähnt ein leidenschaftlicher Jäger. Fast täglich
ging er schon sehr früh zur Jagd oder hielt sich in seinen Parks und
Tiergärten auf. Ein wertvolles Vermächtnis über das Leben des
Kurfürsten, vor allem was die Jagd und den Wald betraf, stellen
seine „Schießbücher“ und sein Kalendertagebuch dar. Sie
umfassen die Jahre zwischen 1567 und 1589 also seine „Lauterer
Jahre“. Diese Tagebücher sind nicht nur für die Jagd und
Fischerei des 16. Jahrhunderts von Bedeutung, sie schildern auch mit
kurzen treffenden Worten die politischen Verhältnisse der Pfalz in
dieser Zeit.
Eine
seiner großen Jagdleidenschaften war die „Auerhahnenfals“,
also die Jagd auf Auerhähne. Eines der besten Auerhahngebiete im
Umkreis von Kaiserslautern war der Lauberwald bei Trippstadt. Worüber
der Kurfürst auch in seinem Kalendertagebuch und seinen
Schießbüchern mehrfach berichtet. So lesen wir unter anderem für
den Monat März 1580:
„Früh
wieder auf die Hahnenfals,
2 Hähne geschossen.
Zu Lauber (Lauberwald) gegessen. Folgents wieder nach Lautern
gezogen. Carlowitz angekommen, desgl. Beutrich (Hofbeamte).
Früh
wieder zwei Forellenweiher gefischt. Zuvor auf die Hahnenfals
gezogen. Nichts ausgerichtet. Nachmittags „uff den Waldt Birchen
gezogen. 2 Rehe und ein Schwein geschossen.
Früh
auf Hahnenfals. Nichts ausgerichtet. Nachmittags Geschäfte
verrichtet.
Früh
auf die Hahnenfals gezogen und nichts geschossen. Danach einen „Forel
Weiher“ gefischt. Ist meine Gemahlin mit der Gräfin von Hohenlohe
hernach gekommen.
Früh
auf die Hahnenfals gezogen. Einen geschossen. Fürters zu Lautern
gegessen und folgend nach Friedelsheim gezogen.
Früh
mit dem Grafen auf die Auerhahnenfals gezogen. Nichts ausgerichtet.
Danach in den Tiergarten gegangen. Nachmittags Geschäfte in der
Kanzlei verrichtet.
Früh
Suppen (Frühstück) gegessen. Danach mit dem Grafen zum Birschen
gezogen. Hat der Graf ein Stück Wild (Kahlwild) geschossen, ich
einen Rehbock und einen Auerhahn.“
Soweit
im Tagebuch genannt waren die Erlegungsorte für Auerhähne in der
Regel der Lauberwald, der anscheinend einer der Lieblingsaufenthalte
des Kurfürsten war wenn er zur Jagd ging. Auch bei Dansenberg und
dem Aschbacherwald ging er gerne zur Jagd. Doch auch in den Wäldern
um Johanniskreuz war der Kurfürst aktiv. In seinem Schießregister
können wir unter anderem Lesen:
„1
auerhanen vff den hornbach. Weld. Nitt weitt von hahnberg.
„1
auerhahnen vff dem laberwald“.
„1
hasell huhn bei dem hoff laber, so dem kloster Eussertall gehörig.“
Der
Auerhahn gehörte der „Hohen Jagd“ an und durfte nur vom
Landesherrn selbst bejagt werden.
Im
Lauberwald hatte die Kurpfalz das Jagdrecht. Balzplätze des
Auerwildes wurden in den Waldbeschreibungen gesondert festgehalten.
So kann man bei Velmanns „Beforschung
des Lauberwaldes“ nachlesen:
„...da zur
Rechten der Steinberg im Laberwaldt, so ein herrlicher Auerhahnenfals
und zur linken Handt der Grevensteiner Waldt, das Teufelslooch
genannt gelegen“.
In
seinem Buch „Wildanger“ schreibt der pfälzische Mundartdichter
Franz von Kobell im Jahre 1859: „In
der Pfalz war vormals der Auerhahnfals um Johanniskreuz berühmt und
bestanden zum churfürstlichen Aufenthalt während der Falszeit die
Jagdschlösser Breitscheid und der Speckheinrich“.
Das
Jagdhaus Speckheinrich befand sich bei Elmstein und Breitscheid in
der Nähe von Schwarzsohl.
Wohl
jeder Pfälzer kennt das Lied „der Jäger aus Kurpfalz“. Es gab
immer wieder Zeiten, in der bewegten Geschichte unserer Pfalz, da man
dieses Lied als „Pfälzer Nationallied“ bezeichnete. In seiner
„Pfälzischen Volkskunde“ schreibt Albert Becker: „So
erlebte das alte Pfälzer „Nationallied“ vom „Jäger aus
Kurpfalz“ aus stolzer Freude heraus eine Zeit der Blüte, als der
„Rheinkreis“ (1838) wieder den alten Namen „Pfalz“ erhielt
und fast wie ein neues Polen auferstehen durfte.
Mendelssohn–Bartholdy hat uns in einem Reisebrief von der Stimmung
jener Tage berichtet und darin die Melodie des Liedes aufgezeichnet,
das Pfälzer und Nichtpfälzer auch gerne parodierten oder
umdichteten und neuvertonten“.
hukwa
Literaturhinweise:
Ludwig
Zimmer: Jagdgeschichtliches aus dem Gräfensteiner Wald.
Albert
Becker: Pfälzische Volkskunde.
Hubert
Zintl: Johanniskreuz – Im Herzen des Pfälzerwaldes.
Erich
Bauer: Der Stadtwald Kaiserslautern.
Franz
von Kobell: Wildanger. Jagdgeschichte.