Heimatgeschichte, Geomantie, Mythos und
Sage - eine Symbiose
Jetzt im Herbst wandere ich gerne
entlang der kahlen Felder und Äcker. Es ist die mystische Stimmung
die mich hierher treibt. Es gibt immer etwas neues zu entdecken. Vor
allem in der Feldflur wird man oft fündig, wenn man nur sucht.
Scherben, Münzen oder bearbeitete kleine Steine aus alter und
uralter Zeit finden sich immer wieder. Was die Erde vor Jahrhunderten
verschlungen hat, gibt sie irgendwann auch wieder heraus. Aber auch
in den Wäldern kann man vieles entdecken. Seltsame Steinformationen,
uralte aufgeschüttete Erdhügel und man fragt sich was verbirgt sich
darunter?
Hier treffen sich dann Heimatgeschichte
und Geomantie, beide zusammen ergeben dann Heimatkunde. Man kann eine
Ortsgebundene Sage viel besser verstehen, viel mehr aus ihr
herauslesen, wenn man auch die alte Wissenschaft der Geomantie mit
einbezieht. Schließlich klärt sie uns über die Strukturen einer
Landschaft auf. Für viele Menschen ist Heimatkunde ein trockenes
Steckenpferd doch in Verbindung mit der Geomantie wird sie lebendig
und pulsierend. Sie gibt uns ein Gespür für die Landschaft und
somit auch für Geschichte.
Schon als Kind habe ich dieses innige
Verhältnis von Landschaft und Geschichte die mich umgab gespürt.
Und immer waren es große Momente für mich wenn die Landschaft zu
mir sprach.
Die Landschaft in der ich aufwuchs war
das Gebiet das man in unserer Regionalgeschichte das alte
Reichsland nannte. Ein
Landstrich der sehr geschichtsträchtig ist. Auf solchen Wanderungen
spüre ich oft dass mich nur eine dünne Nebelwand vom Dunkel der
Geschichte trennt.
Landschaft
will erwandert sein.
Mit Sicherheit nehme ich die Landschaft bewusster auf, wenn ich sie
erwandere, als wenn ich mit dem Auto durch sie fahre. So ist es auch
mit der Geschichte, damit sie nicht abstrakt wirkt, muss ich
Geschichte versuchen zu erfahren.
Als Schliemann
seine großen Entdeckungen machte folgte er nicht seinem rationalen
Verstand – er folgte einem Mythos, einer Sage, und wurde fündig.
Bei einer Sage
stellt sich immer die Frage, was entspricht der Wahrheit, was der
Phantasie. Also was ist die ätiologische Funktion einer Sage? Das
soll heißen, liefert die Erzählung eine „Erklärung?“ eine
solche Erklärung können augenfällige Wahrzeichen der örtlichen
Umgebung sein, wo die Sage entstanden ist, es können Felsen, Quellen
oder Gebäude sein die in der Sage eine Bedeutung gewinnen.
Die
Sage ist eine Orts- oder Landschaftsbezogene Erzählung, sie will uns
über die Landschaft und die Menschen die dort gelebt haben etwas
sagen.
Wir Wissen das in
jeder Sage eine kleine Wahrheit steckt, etwas historisches dass
irgendwann einmal wirklich war.
Diesen einstmals
„echten Kern“ der Sage herauszufinden bedarf einer intensiven
Forschung. Dabei nutzen uns Flurnamen, volkskundliche
Überlieferungen, Heimatgeschichte und Hermeneutik. In einer Sage
befindet sich immer etwas „überliefertes“ dieses „Überlieferte“
ist nicht immer gleich erkennbar bedingt durch den Lauf von
Jahrhunderten und Jahrtausenden. Auch finden sich in Sagen immer
wieder unterschiedliche, kulturelle Strömungen.
Da sich viele Sagen
ähnlich sind, wissen wir das der Mythos eine wichtige Rolle in der
Sage innehat.
hukwa