Neben dem sehr alten Taufstein in der
katholischen Kirche von Trippstadt, steht ein weiterer sehr alter
Taufstein in der evangelischen Kirche. Der achteckige Stein mit sehr
interessanten Symbolen ist aus dem Jahre 1609 und stand früher
wahrscheinlich in der Trippstadter Mutterkirche St. Blasius auf dem
Aschbacherhof. Pfarrer Gerhard Vogel hat diesen Taufstein in den
„Blättern zur Heimatgeschichte von Trippstadt“ Ausgabe 2009 sehr
detailiert beschrieben.
Nachdem ich über die Symbolik dieses
Steins nachgeforscht habe möchte ich hier nun weitere Einzelheiten
zu dessen Symbolik veröffentlichen. Besonders hervorzuheben ist die
achteckige Form und das „Sonnengesicht“.
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Die achteckige Form des Taufsteins:
Der Taufstein besteht aus einem
achtseitigen Sockel. Diese Achteckform des Taufbeckens, ist
christliches Sinnbild für das neue Leben nach der Taufe. Durch die 8
Ecksäulen wird die Bedeutung der symbolträchtigen Zahl betont: nach
frühchristlicher Auffassung geschieht die Auferstehung Christi am
achten Schöpfungstag.
Bereits im alten Babylon hatte die Zahl
Acht eine besondere Symbolik nämlich die einer „Zahl der
Gottheit“. In den babylonischen Turmtempeln wohnte die Gottheit im
achten Stockwerk, einem lichtleeren Raum. Von hier aus entwickelte
sich die Acht zu einer religiösen Zahl die wir auch in vielen
anderen Religionen wiederfinden. So glaubt man im Islam das es zwar
sieben Hölllen, aber acht Paradiese gibt, weil die „Barmherigkeit
Gotttes größer ist als sein Zorn“. Nach islamischer Auffassung
tragen acht Engel den Gottesthron. Die Acht wurde als sakrale Zahl in
die hebräische religiöse Überlieferung übernommen und fand so
ihren Weg in den christlichen Glauben. So werden acht Menschen in die
Arche aufgenommen und der Tempel wird acht Tage gereinigt. Diese Zahl
steht für die Rückkehr zum Ursprung also zur erfüllung dessen was
die Heptate (Heptateuch) vorbereitet. Es ist daher in der jüdischen
Religion der Tag der Reinigung, doch vor allem der Tag der
Beschneidung. Abraham als auch Obededon hattten jeweils acht Söhne.
Für die Theologen des Mittelalters
standen Taufe, Auferstehung und Beschneidung in einem besonderen
Zusammenhang: die Taufe ist nach Augustinus, die Beschneidung des
Herzens denn am Tag der Taufe „werden wir dem Auferstandenen
gleichgestaltet, da wir durch die Taufe im Geist gestorben und
Mitgenossen an der Auferstehung geworden sind“ schrieb Cyrill von
Alexandrien. Aus diesem Grund waren die Taufbecken vorwiegend
achteckig gearbeitet. Denn Christen verhieß die Taufe die Gnade des
ewigen Lebens. So deuten auch die acht Seligpreisungen der
Bergpredigt auf diese Seligkeit hin. Wohl aus diesem Grund hat Dante
die Triumphierende Kirche in den achten Himmel gesetzt. Aber auch im
Buddhismus wird vom achtgliedrigen Pfad der zum N irwana führt
gesprochen. Aber auch im Konfuzianismus steht die Acht für eine
spirituelle Einheit.
Sol invictus:
Ein weiteres sehr mythologisches Symbol
auf dem Taufstein ist der Sol invictus, der „unbesiegte
Sonnengott“. In Rom bestand schon zu frühester Zeit ein sehr alter
Sonnenkult der auf den Stadtgründer Romulus zurückgehen soll und
den der sagenhafte Sabinerkönig Titus Tatius eigeführt haben soll.
Dieser Sonnengott wurde gemeinsam mit der Mondgöttin Luna verehrt.
Ihr gemeinsamer Tempel war im Circus Maximus. Der Geburtstag des
Sonnengottes wurde am 25. Dezember begangen. Der Tag der Geburt von
Jesus Christus ist nicht bekannt. Die Festlegung auf den 25. Dezember
erfolgte ca. um die Mitte des 4. Jahrhunderts also nach der
Konstantinischen Wende.
Da das Geburtstagsfest des Sol Invictus
im 4. Jahrhundert allgemein bekannt war kann man davon ausgehen das
dieses Datum von christlicher Seite bewusst auf diesen Tag gesetzt
wurde. Auch hier kann man wieder beobachten dass das frühe
Christentum zahlreiche Elemente aus dem alten Heidentum übernommen
hat. Beim Trippstadter Taufstein in der evangelischen Kirche ist das
„Gesicht Christi“ in den Stein
gemeißelt umgeben von einem Sonnenstrahlenkranz was auf das „Licht
der Welt“ hindeuten soll. In alten christlichen Grabstätten aus
der Zeit vor Konstantin tauchen bereits solche Ikonographien auf.
Besonders bekannt ist das Mosaik des Christus als Sol Invictus in der
Vatikanischen Nekropole das aus dem 3.Jahrhundert stammt.
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