Bereits
im Jahre 2014 fand Martin Behrendt in der Nähe von Johanniskreuz
einen keltischen Ritualdolch. Der Fund wurde auf Trippstadter
Gemarkung gemacht und befindet sich im Fundus des Historischen
Museums in Speyer. Wahrscheinlich wurde das Fundstück von
Forstmaschinen der Erde entrissen.
Die
Bedeutung dieses Fundes ist für die Gemeinde Trippstadt historisch
äusserst wertvoll.
Da
der Dolch rituell gebogen ist handelt es sich mit größter
Wahrscheinlichkeit um eine Grabbeigabe aus keltischer Zeit.
Herr
Behrendt, der selbst Heimatforscher ist, zeigte mir Fotos von seinem
Fund und wollte meine Meinung dazu wissen, da ich mich schon sehr
lange mit der Geschichte der Kelten im Landkreis Kaiserslautern
beschäftige.
Man
kann davon ausgehen, dass sich höchstwahrscheinlich auf Trippstadter
Gemarkung ein Keltengrab befindet.
Neben
der Gräberreihe von Johanniskreuz sowie dem Depotfund von
Schmalenberg (Depotfund unter einem Felsblock, mit zwei
doppelpyramide förmigen Eisenbarren; 1936), sowie dem Gräberfund
von Queidersbach im Jahre 1933 (Körpergrab mit zwei Bronzearmringen
, zwei bandförmig verzierten Bronzeringen und einem Napf), erhärtet
dies eine von mir seit Jahren verfolgte These, das sich im Bereich
Trippstadt einst zumindest ein keltisches Gehöft befand. Da die
Kelten intensive Schweinezucht betrieben, kann man davon , dass auch
Höhenlagen des Pfälzerwaldes intensiv genutzt wurden. Vorwiegend
wegen der Eichel- und Buchenmast.
Von
großer Wichtigkeit ist vor allem die alte Höhenstrasse bei
Johannniskreuz die wahrscheinlich schon zu keltischer Zeit genutzt
wurde. Die enge Nachbarschaft Trippstadts zu dieser Altstrasse macht
die Gemarkung Trippstadt als keltischen Siedlungsraum interessant.
Von Johanniskreuz aus führen Altstrassen zur Heidelsburg
(Waldfischbach), nach Bad Dürkheim (keltische Siedlung) und zum
Donnersberg (Siedlung) sowie in die „Kaiserslauterer Senke“, also
dorthin wo sich keltische Siedlungen oder Gehöfte befanden.
Auch
tiefer im Pfälzerwald wurden immer wieder Gelegenheitsfunde aus
keltischer Zeit gemacht.
Gerade
in diesen Wäldern pflegte man die alten heiligen Kultplätze. Wir
finden diese in unseren Mitttelgebirgen von den Vogesen über den
Pfälzerwald, den Hunsrück bis zu Eifel und den Ardennen.
So
z.B. die Tempelanlage Gutenborn bei Kindsbach (Kaiserslautern) gerade
bei diesem Quellheiligtum sehen wir wie sich keltische
Naturheiligtümer während der Latene Zeit mit römischen Steinbauten
verbanden.
In
den Wäldern um Eppenbrunn fand man Spuren der Hallstatt Zeit, so am
Kettrichhof Keltengräber sowie bei der ehemaligen St. - Wendelins-
Kapelle zwischen dem Hochsteller- und Imbsbacherhof auch bei Hilst,
Schweix und Walschbronn. Bei Haspelschied stand einst eine Fliehburg.
Mit
großer Wahrscheinlichkeit stammt der Name Eppenbrunn von der Göttin
Epona, der populären Schutzgöttin der Pferde. Diese Göttin war
eine Verkörperung der Muttergottheit, die in ihrer besonderen
Eigenschaft als Herrin der Pferde bei Stämmen verehrt wurde die
Pferdezucht betrieben.
Dass
die Kelten auch karge und weniger fruchtbare Böden
landwirtschaftlich nutzten wissen wir von Plinius. Auch Varro hatte
schon in seiner Schrift vom Landbau eine der Personen des Gesprächs
sagen lassen: „ Als ich in Gallien jenseits der Alpen tief im
Binnenland das Heer an den Rhein führte, bin ich in einige Gegenden
gekommen, wo die Bewohner die Felder mit einer weißen, ausgegrabenen
Tonerde düngten“.
In
Nordgallien und auch bei den benachbarten Germanen war der Mergel ein
bevorzugtes Düngemittel, man unterschied eine Reihe von Qualitäten,
die Gegenstand eines regen Handels waren.
Die
gewiß wichtigste gallische Erfindung war der Pflugmesser das dem
einfachen aratrum der
Südvölker weit überlegen war, und der Räderpflug, der im
französischen seinen keltischen Namen noch beibehalten hat ( charrue
= carruaca). Mit diesem Pflug, der oft von mehreren Ochsenpaaren
gezogen wurde, konnten steinige und schwere Böden, die heute als
unrentabel angesehen werden, bestellt werden. So berichtet uns
Plinius: „Ich will auch einen Fall der Art aus jüngster
Vergangenheit nicht unerwähnt lassen, der jetzt vor zwei Jahren im
Trevererland vorkam. Als nämlich dort die Saat durch sehr strengen
Frost gelitten hatte, besäten die Bauern im Monat März die Felder
aufs Neue und erzielten eine überreiche Ernte“.
Die
Kelten kannnten also schon das Wiederumpflügen der schon
aufgegangenen Saat.
Die
Treverer die gemeinsam mit den Mediomatrikern in der Pfalz siedelten
waren bekannt für ihre hervorragende Pferdezucht.
Vor
allem in der La Tene Zeit wurde nicht mehr in jedem Einzelgebiet
alles produziert was für die Ernährung der Bevölkerung notwendig
war, sondern jede Region begann sich auf eine besondere Produktion zu
konzentrieren, um durch Tausch und Handel, die nicht auf lokaler
Ebene erzeugten Nahrungsmittel zu erwerben.
Dies
sind Fakten die für eine keltische Besiedelung des Pfälzerwaldes
sprechen.
Mit
dem Ende der Bronzezeit wurden die ersten großen keltischen
Höhensiedlungen erbaut. In unserem Raum waren dies der „Große
Berg“ bei Kindsbach, mit seinem Quellheiligtum sowie die
Heidelsburg bei Waldfischbach. Weitere Fliehburgen waren die
Heidenburg bei Kreimbach-Kaulbach sowie der allseits bekannte
Donnersberg. Auf diesen Höhenburgen war einst eine mit Pferd und
Wagen ausgestattete Herrenschicht ansässig. Sie scheinen die
politische Macht in den Händen gehalten zu haben. Von diesen
Siedlungen aus wurden nun auch die Höhenlagen des Pfälzerwaldes
wirtschaftlich genutzt. Man benötigte die Eichelmast zur
Viehhaltung, das Holz zu Bauzwecken und zur Köhlerei. Man weiß aus
Depotfunden das auch in unserem Gebiet ein schwunghafter Handel mit
Eisenbarren betrieben wurde. Die Altstrasse von Johanniskreuz steht
in direkter Verbindung zur Salzstrasse die von Lyon kommend über die
Sickinger Höhe wieder in diese Altstrasse einmündet. Salz war für
die Kelten lebenswichtig da sie mit ihm ihr Fleisch haltbar machten.
Es müssten sich also eine Anzahl von Gehöften im Pfälzerwald
vorgefunden haben.
Die
Friedhöfe befanden sich immer in höher gelegenen Gebieten wie z.B.
Johanniskreuz!
Charakteristisch
war die Beisetzung der Toten in Baumsärgen, wobei diese in Gruben
hinabgelassen und oberirdisch mit einem Steinkranz umgeben wurden.
Anschließend schüttete man einen hohen Hügel an. Diese Erdhügel
die stets in Gruppen oberhalb des Hochwasser gefährdeten Terrains
lagen, beinhalten meist mehrere Bestattungen. In solche Gräber
wurden oft die Waffen des Verstorbenen mitgegeben. Sie waren zuvor
„unbrauchbar“ gemacht worden in dem man sie verbog.
Wie
eben beim Keltendolch von Trippstadt.
Im
Jahre 1975 wurde in Gournay-sur-Aronda ein bedeutendes Heiligtum
ausgegraben, das dem keltischen Stamm der Belger zugeschrieben wird,
die ursprünglich aus Mitteleuropa stammen, zu Beginn des 3.
Jahrhunderts vor Chr. hier eingewandert waren. Das Heiligtum
erstreckte sich über ein Areal von etwa 40m Seitenlänge und war von
einem Graben und einer Palisade umgeben. In diesem Heiligtum fand man
eine ganze Reihe von kultisch gebogenen Schwertern und Dolchen.
Dass
man am Fundort des gebogenen Dolches in Trippstadt bisher kein
Hügelgrab fand könnnte auch damit zusammenhängen dass es sich um
einen Fund aus einem Flachgrab handelt, deren Stelle heute nicht mehr
auszumachen ist. Gegen Ende der vorchristlichen Zeit traten
Flachgräberfelder an Stelle der Grabhügelgruppen die von der
keltischen Oberschicht künden; sie waren gekennzeichnet mit drei-
oder viereckigenkleinen Findlingen. Bei einem nachträglichen
Beobachtungsgang am Fundplatz wurde ein solcher Stein aufgefunden,
der womöglich zum Grab gehören könnte.
Was
die frühe Besiedelung des inneren Pfälzerwaldes betrifft kann man
von einer langsamen sich aber immer mehr verdichtenden Besiedelung
sprechen.
hukwa
Literaturhinweise:
Jacques
Moreau: Die Welt der Kelten; Phaidon – Verlag.
K.
Schumacher: Siedlungs und Kulturgeschichte der Rheinlande I. Mainz
1921.
J.
Steinhausen: Archäologische Siedlungskunde des Trierer Landes; Trier
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Christmann: Von Wotans- und Donarsbergen in der Pfalz.
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Krause: Die Welt der Kelten; Nikol-Verlag; 2007.
D.Wilson:
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Maier: Kleines Lexikon der Namen und Wörter keltischen Ursprungs;
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Dolch/Greule:
Die Westricher Hochfläche als galloromanische Reliktzone:
J.B.z.Gesch. Kl-1986.