Freitag, 17. Februar 2017

Der Keltendolch von Trippstadt II

Bereits im Jahre 2014 fand Martin Behrendt in der Nähe von Johanniskreuz einen keltischen Ritualdolch. Der Fund wurde auf Trippstadter Gemarkung gemacht und befindet sich im Fundus des Historischen Museums in Speyer. Wahrscheinlich wurde das Fundstück von Forstmaschinen der Erde entrissen.
Die Bedeutung dieses Fundes ist für die Gemeinde Trippstadt historisch äusserst wertvoll.
Da der Dolch rituell gebogen ist handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um eine Grabbeigabe aus keltischer Zeit.
Herr Behrendt, der selbst Heimatforscher ist, zeigte mir Fotos von seinem Fund und wollte meine Meinung dazu wissen, da ich mich schon sehr lange mit der Geschichte der Kelten im Landkreis Kaiserslautern beschäftige.
Man kann davon ausgehen, dass sich höchstwahrscheinlich auf Trippstadter Gemarkung ein Keltengrab befindet.

Neben der Gräberreihe von Johanniskreuz sowie dem Depotfund von Schmalenberg (Depotfund unter einem Felsblock, mit zwei doppelpyramide förmigen Eisenbarren; 1936), sowie dem Gräberfund von Queidersbach im Jahre 1933 (Körpergrab mit zwei Bronzearmringen , zwei bandförmig verzierten Bronzeringen und einem Napf), erhärtet dies eine von mir seit Jahren verfolgte These, das sich im Bereich Trippstadt einst zumindest ein keltisches Gehöft befand. Da die Kelten intensive Schweinezucht betrieben, kann man davon , dass auch Höhenlagen des Pfälzerwaldes intensiv genutzt wurden. Vorwiegend wegen der Eichel- und Buchenmast.
Von großer Wichtigkeit ist vor allem die alte Höhenstrasse bei Johannniskreuz die wahrscheinlich schon zu keltischer Zeit genutzt wurde. Die enge Nachbarschaft Trippstadts zu dieser Altstrasse macht die Gemarkung Trippstadt als keltischen Siedlungsraum interessant. Von Johanniskreuz aus führen Altstrassen zur Heidelsburg (Waldfischbach), nach Bad Dürkheim (keltische Siedlung) und zum Donnersberg (Siedlung) sowie in die „Kaiserslauterer Senke“, also dorthin wo sich keltische Siedlungen oder Gehöfte befanden.
Auch tiefer im Pfälzerwald wurden immer wieder Gelegenheitsfunde aus keltischer Zeit gemacht.
Gerade in diesen Wäldern pflegte man die alten heiligen Kultplätze. Wir finden diese in unseren Mitttelgebirgen von den Vogesen über den Pfälzerwald, den Hunsrück bis zu Eifel und den Ardennen.
So z.B. die Tempelanlage Gutenborn bei Kindsbach (Kaiserslautern) gerade bei diesem Quellheiligtum sehen wir wie sich keltische Naturheiligtümer während der Latene Zeit mit römischen Steinbauten verbanden.
In den Wäldern um Eppenbrunn fand man Spuren der Hallstatt Zeit, so am Kettrichhof Keltengräber sowie bei der ehemaligen St. - Wendelins- Kapelle zwischen dem Hochsteller- und Imbsbacherhof auch bei Hilst, Schweix und Walschbronn. Bei Haspelschied stand einst eine Fliehburg.
Mit großer Wahrscheinlichkeit stammt der Name Eppenbrunn von der Göttin Epona, der populären Schutzgöttin der Pferde. Diese Göttin war eine Verkörperung der Muttergottheit, die in ihrer besonderen Eigenschaft als Herrin der Pferde bei Stämmen verehrt wurde die Pferdezucht betrieben.
Dass die Kelten auch karge und weniger fruchtbare Böden landwirtschaftlich nutzten wissen wir von Plinius. Auch Varro hatte schon in seiner Schrift vom Landbau eine der Personen des Gesprächs sagen lassen: „ Als ich in Gallien jenseits der Alpen tief im Binnenland das Heer an den Rhein führte, bin ich in einige Gegenden gekommen, wo die Bewohner die Felder mit einer weißen, ausgegrabenen Tonerde düngten“.
In Nordgallien und auch bei den benachbarten Germanen war der Mergel ein bevorzugtes Düngemittel, man unterschied eine Reihe von Qualitäten, die Gegenstand eines regen Handels waren.
Die gewiß wichtigste gallische Erfindung war der Pflugmesser das dem einfachen aratrum der Südvölker weit überlegen war, und der Räderpflug, der im französischen seinen keltischen Namen noch beibehalten hat ( charrue = carruaca). Mit diesem Pflug, der oft von mehreren Ochsenpaaren gezogen wurde, konnten steinige und schwere Böden, die heute als unrentabel angesehen werden, bestellt werden. So berichtet uns Plinius: „Ich will auch einen Fall der Art aus jüngster Vergangenheit nicht unerwähnt lassen, der jetzt vor zwei Jahren im Trevererland vorkam. Als nämlich dort die Saat durch sehr strengen Frost gelitten hatte, besäten die Bauern im Monat März die Felder aufs Neue und erzielten eine überreiche Ernte“.
Die Kelten kannnten also schon das Wiederumpflügen der schon aufgegangenen Saat.
Die Treverer die gemeinsam mit den Mediomatrikern in der Pfalz siedelten waren bekannt für ihre hervorragende Pferdezucht.
Vor allem in der La Tene Zeit wurde nicht mehr in jedem Einzelgebiet alles produziert was für die Ernährung der Bevölkerung notwendig war, sondern jede Region begann sich auf eine besondere Produktion zu konzentrieren, um durch Tausch und Handel, die nicht auf lokaler Ebene erzeugten Nahrungsmittel zu erwerben.
Dies sind Fakten die für eine keltische Besiedelung des Pfälzerwaldes sprechen.
Mit dem Ende der Bronzezeit wurden die ersten großen keltischen Höhensiedlungen erbaut. In unserem Raum waren dies der „Große Berg“ bei Kindsbach, mit seinem Quellheiligtum sowie die Heidelsburg bei Waldfischbach. Weitere Fliehburgen waren die Heidenburg bei Kreimbach-Kaulbach sowie der allseits bekannte Donnersberg. Auf diesen Höhenburgen war einst eine mit Pferd und Wagen ausgestattete Herrenschicht ansässig. Sie scheinen die politische Macht in den Händen gehalten zu haben. Von diesen Siedlungen aus wurden nun auch die Höhenlagen des Pfälzerwaldes wirtschaftlich genutzt. Man benötigte die Eichelmast zur Viehhaltung, das Holz zu Bauzwecken und zur Köhlerei. Man weiß aus Depotfunden das auch in unserem Gebiet ein schwunghafter Handel mit Eisenbarren betrieben wurde. Die Altstrasse von Johanniskreuz steht in direkter Verbindung zur Salzstrasse die von Lyon kommend über die Sickinger Höhe wieder in diese Altstrasse einmündet. Salz war für die Kelten lebenswichtig da sie mit ihm ihr Fleisch haltbar machten. Es müssten sich also eine Anzahl von Gehöften im Pfälzerwald vorgefunden haben.
Die Friedhöfe befanden sich immer in höher gelegenen Gebieten wie z.B. Johanniskreuz!
Charakteristisch war die Beisetzung der Toten in Baumsärgen, wobei diese in Gruben hinabgelassen und oberirdisch mit einem Steinkranz umgeben wurden. Anschließend schüttete man einen hohen Hügel an. Diese Erdhügel die stets in Gruppen oberhalb des Hochwasser gefährdeten Terrains lagen, beinhalten meist mehrere Bestattungen. In solche Gräber wurden oft die Waffen des Verstorbenen mitgegeben. Sie waren zuvor „unbrauchbar“ gemacht worden in dem man sie verbog.
Wie eben beim Keltendolch von Trippstadt.
Im Jahre 1975 wurde in Gournay-sur-Aronda ein bedeutendes Heiligtum ausgegraben, das dem keltischen Stamm der Belger zugeschrieben wird, die ursprünglich aus Mitteleuropa stammen, zu Beginn des 3. Jahrhunderts vor Chr. hier eingewandert waren. Das Heiligtum erstreckte sich über ein Areal von etwa 40m Seitenlänge und war von einem Graben und einer Palisade umgeben. In diesem Heiligtum fand man eine ganze Reihe von kultisch gebogenen Schwertern und Dolchen.
Dass man am Fundort des gebogenen Dolches in Trippstadt bisher kein Hügelgrab fand könnnte auch damit zusammenhängen dass es sich um einen Fund aus einem Flachgrab handelt, deren Stelle heute nicht mehr auszumachen ist. Gegen Ende der vorchristlichen Zeit traten Flachgräberfelder an Stelle der Grabhügelgruppen die von der keltischen Oberschicht künden; sie waren gekennzeichnet mit drei- oder viereckigenkleinen Findlingen. Bei einem nachträglichen Beobachtungsgang am Fundplatz wurde ein solcher Stein aufgefunden, der womöglich zum Grab gehören könnte.
Was die frühe Besiedelung des inneren Pfälzerwaldes betrifft kann man von einer langsamen sich aber immer mehr verdichtenden Besiedelung sprechen.

hukwa


Literaturhinweise:
Jacques Moreau: Die Welt der Kelten; Phaidon – Verlag.
K. Schumacher: Siedlungs und Kulturgeschichte der Rheinlande I. Mainz 1921.
J. Steinhausen: Archäologische Siedlungskunde des Trierer Landes; Trier 1936.
K. Kaiser: Der Raum K;aiserslautern in vor- und frühgeschichtlicher Zeit; J.B.z.Gesch. KL-1982.
E. Christmann: Von Wotans- und Donarsbergen in der Pfalz.
A. Krause: Die Welt der Kelten; Nikol-Verlag; 2007.
D.Wilson: Die Welt der Kelten, Germanen und Slawen; München 1980.
B. Maier: Kleines Lexikon der Namen und Wörter keltischen Ursprungs; München 2003
Dolch/Greule: Die Westricher Hochfläche als galloromanische Reliktzone: J.B.z.Gesch. Kl-1986.

Der Keltendolch von Trippstadt I


Montag, 13. Februar 2017

Es naht der Lenzing

Es ist die Zeit zwischen Winter und Frühling. Der Frühling will kommen und der Winter nicht weichen. Ich empfinde diese Zeit immer als Erwartung. In den lauen Lüften die schon vor der Tür warten liegt viel Energie.
Es ist das Merkmal des Lenzing das er uns antreibt zu neuem Schaffen.
hukwa