Sonntag, 28. Oktober 2012
Samstag, 27. Oktober 2012
Der Wacholder
Der Wacholder
ist in der Tracht wie in der Größe und Gestalt sehr veränderlich. In der Ebene
und im Mittelgebirge sind die am Grunde abgegliederten oberseits mit
bläulichweißen Längsstreifen versehenen, in dreizähligen Quirlen stehenden,
8-20mm langen, weit abstehenden, steifen Nadeln allmählich zugespitzt und
scharf stechend. An der Unterseite besitzen sie einen in der Länge gefurchten
Kiel. Die Nadeln werden gewöhnlich vier Jahre alt. Er kommt sowohl niedrig
strauchig ( 0,5 -2m), auch häufig mit ausgesprochenen kegelförmigen Wuchs oder
seltener in Form kleiner Bäume mit kegelförmiger oder unregelmäßiger Krone vor.
Im Hochgebirge bildet er in Höhen über 1600 m eine hochalpine Form, den
Zwergwacholder, Juniperus communis var.nana, die höchststeigende aller
Holzpflanzen Europas. Als Pionier auf Felsen und Schuttbedeckten Gebirgsboden
bedeckt er den Boden mit großen, oft meterbreiten Polstern von 30-50 cm Höhe.
Er verdrängt den Graswuchs und schadet dadurch, besonders auf den frühen, nach
Süden gelegenen Sommerweiden den Gebirgsbauern. Die Blüten sind zweihäusig. Die
männlichen Blüten stehen in Kätzchen und bilden sich bereits im Herbst, kommen
aber erst im Frühjahr zur Entfaltung. Die weiblichen Blüten stehen einzeln in
den Blattachseln von Maitrieben und enthalten je drei Samenanlagen, die mit den
Fruchtschuppen alternieren. Reif werden die Samen erst im herbst des zweiten
Jahres, wobei, die grünliche Färbung in eine schwarz-blaubereifte übergeht. Die
Samen keimen meist erst im Frühling des zweiten Jahres, mit zwei Keimblättern.
Die braune Rinde verwandelt sich schon vom zweiten Jahr ab in eine längsrissige,
in Schuppen und Streifen sich abschülfernde Faserborke. Das weiche,
feinfasrige, sehr zähe, feste und dauerhafte Holz, ist für Drechsler – und
feinere Schreinerarbeiten sehr geschätzt. Die aromatischen Früchte dienen als
Küchengewürz. Aus den "Beeren" die auch offizinell sind wird in
Frankreich der "Genever", in England der "Gin" und in Deutschland der "Steinhäger" gebrannt.
Der
Wacholder zeigt eine Anpassungsfähigkeit wie keine andere Holzart. Hinsichtlich
Bodenfeuchtigkeit, Luftwärme und Mineralstoffgehalt des Bodens ist er von
unerreichter Bedürfnislosigkeit und kommt somit auf allen Böden, vom trockenen
Sand bis zum sumpfigen Moorboden, sowohl im Walde, als auch auf Heiden vor. Bei
den Germanen gehörte der Wacholder zu den geheiligten Holzarten und bis in
unsere Tage spielt er in Volkskunde, sage und Mythologie eine große Rolle. Die
Zukunft des Wacholders aber wird gerade wegen seiner Anpassungsfähigkeit und
Anspruchslosigkeit auf jedenfall innerhalb der Stadtökologie eine äußerst
wichtige Rolle einnehmen. Gewappnet gegen die giftigen Ausstöße unserer
Großstädte, wird der Wacholder als Stadtbaum noch eine gewichtige Rolle
spielen.
Juniperus
communis – also der Wacholder wird bis zu 2000 Jahre alt. Noch älter ist die Tradition
der Bräuche die sich um diese Mysterienpflanze rankt. Max
Höfler schrieb in seiner Volksmedizinische Botanik der Germanen über den
Wacholder : "der Kranewit – Baum ( ahd. kranawitu; mhd. krannewite ) hat
seinen Namen
( Kranichholz ) vom Vogel Kranich, einer der wenigen Vögel, in deren
Bezeichnung mehrere indogermanische Stämme übereinstimmem...".
Prof.
Heinrich Marzell schrieb in seinem bekannten Werk : Die deutschen Bäume in der
Volkskunde, als Einleitung zum Wachholder: " mit der Hasel und dem Holunder ist
zweifelsohne der Wacholder der Strauch, der im germanischen Volksglauben das
höchste Ansehen genießt. Ist doch dieses Nadelholz in mittel und Südeuropa weit verbreitet
und von so auffälliger Gestalt, das es nicht leicht übersehen werden kann.Besonders
in den Heidegegenden, wo die Wacholdersträucher oft die einzigen Holzgewächse
bilden und einzeln stehende Büsche dem einsamen Wanderer wohl nicht selten in
der Dämmerung Spukgestalten vortäuschen, mag der Wacholder besonders beachtet
worden sein. Dazu kommt noch, das unser Strauch in verschiedenen seiner Teile
in der Volksheilkunde benutzt wird. " Vor einer
Wacholderstaude
soll man den Hut herunter tun", heißt es im Allgäu und in der Schweiz sagt
man sogar, man müsse vor dem Wacholder die Knie beugen, ein solches Ansehen
genießt er. Der
Wacholde ist daher, wie Holunder und andere Bäume, "unverletzlich",
es ist ein Frevel ihn umzuhauen.
Der
Schwede Loccenius erzählt im 17. Jahrhundert, das ein Knecht auf dem Gute Vendel
im Kirchspiel Osterhanning in Södermannland einen schönen schattenreichen
Wacholder hauen wollte, der von anderen Bäumen umgeben auf einem ebenen, runden
Platze stand. Da hörte er eine Stimme " Haue den Wacholder nicht!"
und als er sich dennoch anschickte, zuzuschlagen, ertönte die Stimme abermals:
" Ich sage dir, haue den Wacholder nicht!" Überhaupt scheint sich
gerade in den skandinavischen Ländern der Wacholder besonderer Wertschätzung
erfreut zu haben. Von einem Wacholder auf dem Hofe Hohl im Kirchspiel Haaböl
wird berichtet das dort die Sage ging, das auf dem Hofe ein Haustier sterben
müsse, wenn man den Wacholder eines seiner Zweige beraubt.
Der
Aberglaube habe vor nicht allzu langer Zeit dadurch Nahrung erhalten, das ein
großes Schweinesterben auf dem Hofe aussbrach, als ein Zimmermann einen Zweig
von diesem Wacholder abschlug. Weiter berichtet die Sage, das man bei großen
Wacholdern zur Nachtzeit Gelächter, Musik und einen Klang, als zähle man
Silbergeld, höre. Sogar bei Tag sehe man, das der Gipfel leuchte oder der ganze
Strauch in Flammen stehe. Dieses Licht rühre aber vom Schein des Geldes her,
das von den " Unterirdischen " zutage gebracht worden sei, um es den
Strahlen der Sonne auszusetzen.
Im
deutschen Märchen erscheint der Wacholder in dem bekannten Märchen vom Machandelboom,
einer niederdeutschen Bezeichnung unseres Strauches. Unter
Wacholderstauden sollen sich auch nach einer Schweizer Sage die Eingänge zu den
Höhlen der Zwerge befinden. Im Obersimmental fingen Burschen ein Zwerglein,
während das andere entschlüpfen konnte. Da rief es diesem noch schnell zu :
"Sie möge mit dir fürnäh ( vornehmen ), was sie wie ( wollen ) –verat
nit, was d Reckholderstude ( Wacholder ) z behüete hei." Später entdeckte
man, was die Wacholderstaude zu bedeuten hatte: sie verdeckte den Eingang ihrer
Höhlen.
hukwa
Samstag, 6. Oktober 2012
Pilzwanderung im Trippstadter Wald
Fotos Ute Knieriemen-Wagmer |
hukwa
Labels:
Meditatives Wandern,
Naturfotos,
Pilze,
Trippstadt
Standort:
Trippstadt, Deutschland
Abonnieren
Posts (Atom)