Mit seiner wunderschönen Farbenpracht, ist für viele Wanderer der
Herbst jene Jahreszeit, zu der sie am liebsten durch die Wälder streifen.
Bereits Anfang September kehrt mit dem „Altweibersommer“ eine besondere Stille
und Stimmung in die Trippstadter Wälder ein. Noch einmal schöpft die Natur nun
aus dem Vollen, neben den Baumfrüchten sprießen die Pilze und die
Beerenfrüchte.
Es ist die Zeit, wo die Zugvögel unruhig werden und eifrig ihr
Gefieder putzen, denn bald beginnt ihre Reise in den Süden. Die Schwalben
sammeln sich auf den Hausdächern und an den Abenden hört man manchmal das
Geschnatter der Wildgänse.
Der Pfälzerwald zeigt sich nun in seiner vollen Farbenpracht. Die
Laubbäume leuchten in sämtlichen Herbstfarben, so dass der Wanderer sich nicht
zu wundern braucht, wenn er plötzlich bemerkt, dass er mit den Augen des
Landschaftsmalers schauen kann. Auf seinem Weg durch den bunt schillernden
Herbstwald erlebt er in den Wäldern um Trippstadt eine ursprüngliche Landschaft,
wie man sie heute nur noch selten findet. Ausgedehnte Laubwälder sorgen für
frische, sauerstoffreiche Luft und ein gesundes Klima. In den Wäldern hören wir
jetzt oft den Ruf des Grün- und Schwarzspechts und in den Eichbäumen funkelt
immer wieder das bunte Gefieder des Eichelhähers, der hier eifrig seinen
Wintervorrat an Eicheln sammelt und somit auch zum Gärtner wird, denn nicht
alle Eicheln die er versteckt, findet er auch wieder.
Es ist die Zeit vor dem großen Blätterfall. Bevor ein Baum seine
Blätter fallen lässt, versucht er noch, möglichst viele Nährverbindungen
herauszuziehen. Diese wertvollen Stoffe sind an das Blattgrün gekoppelt, und je
mehr das Grün schwindet, desto stärker treten andere Farbstoffe in Erscheinung:
das Blatt wird gelb, rot, orange, und schließlich braun. Am schönsten wohl
leuchtet der Ahorn im Herbst. Aber auch die Lärche, der einzige Nadelbaum der
seine Nadeln abwirft, erscheint in ihrem Herbstkleide wunderschön.
Es scheint, als würde die Lärche den Wald aufheitern. Sie begnügt sich
nicht mit einem gleichfarbigen Nadelkleid, sie wechselt im Laufe des Jahres
ihre Farben. Im Frühling leuchten die zartgrünen Nadeln oft am Rande dunkler
Fichtenwälder. Noch bevor sie einen satten Ton annehmen, schmücken gelbe und
purpurrote Blüten die Zweige. Wie kleine Lichtlein sitzen sie im zarten
Nadelschleier. Jetzt im Frühherbst sind die Nadeln wie in goldgelbe Farbe
getaucht.
Vom Haselnussstrauch fallen nun die braunen Nüsse und der Volksmund
will wissen, dass einem nussreichen Jahr ein harter Winter folgen soll. Der
Haselnussstrauch hat schon große Zeiten hinter sich. Einst hatte er fast ganz
Deutschland bedeckt. Das war vor rund 8000 Jahren. Es herrschten damals optimale
Lebensbedingungen für diesen Strauch. Als sich unser Planet vor 7500 Jahren
eine Klimaveränderung leistete, kam dann die Zeit der großen Laubbäume.
Allen voran die Buchen und Eichen, die ebenfalls im Herbst ihren
eigenen Farbenzauber besitzen.
Der Herbst ist eine Zeit der Stille, der Meditation und der Einkehr.
Aber er ist auch die Zeit des Abschiedsnehmens. Abschiednehmen müssen wir immer
wieder im Leben und Hermann Hesse hat dies, in einem Vers, so ausgedrückt:
„An jedem Tage gibt’s ein Abschiednehmen;
Und irgendetwas, das uns angehört;
Wird jeden Augenblick für uns zerstört
Und wandelt hin zu den vergessenen Schemen…