Freitag, 29. Juli 2011

Eine Augustnacht im Trippstadter Schlosspark

Wanderer die im August die Umgebung von Trippstadt erkunden, sollten sich zum Abschluss ihrer Wanderungen unbedingt noch eine Ruhepause im Schlosspark gönnen, um von hier aus das Ereignis des abendlichen Sonnenunterganges zu beobachten.

Es herrscht eine besonders romantische Stimmung um diese Zeit hier vor. Ein fast unwirklicher, noch heute unbeschworener Zauber geht von den ebenmäßigen in sich ruhenden Steinfassaden des alten Schlosses aus. Wenn die Sonne glutrot im Westen versinkt, ist es meist sehr still im Park.

Die ganze süße Schwermut romantischer Vergänglichkeit umwittert diese abseits gelegene Parkeinsamkeit und es scheint einem leicht zu fallen in die farbigen Abgründe der zeitfernen Geheimnisse dieses romantischen Ortes einzutauchen. Im leisen plätschern des Springbrunnens und geheimnisvollen Blätterraunen der Parkbäume liegt nun eine besondere Magie, die uns von den geheimen Abenteuern und galanten Schäferspielen der einstigen Bewohner des Schlosses träumen lassen.

Eine Landschaft, ein Ort kann Geschichte und Geschichten erzählen. Die Umgebung von Trippstadt ist mit einer großen Reihe solcher verzauberten Plätze bereichert. Es gibt nun einmal diese besonderen Orte in der Landschaft, die einem plötzlich und ohne Ankündigung überraschen. Dann ist man gezwungen stehen zu bleiben, seine Sinne nach dem Grund für diese Überraschung auszurichten und sich auf die Wahrnehmungen einzulassen die hier Besitz von einem ergreifen.

Vielleicht ist es die Seele der Landschaft oder des Ortes, die sich uns in solchen Momenten offenbart.

An einem warmen beschaulichen Sommerabend im Trippstadter Schlosspark kann der Besucher solche Momente besonders intensiv erleben.

Nach Sonnenuntergang beginnen die Glühwürmchen zu fliegen und verwandeln den Park mit ihrem unwirklichen Lichterfunkeln in ein Zauberreich, das nicht nur Kinder fasziniert. Das Konzert der Grillen ladet noch für einige Zeit zum verweilen ein. Von den nahen Wiesen und Waldrändern weht nun der Duft von frischem Heu und Kiefernharz herauf. Der Sternenhimmel öffnet sich und gibt einige seiner kosmischen Juwelen preis.

Es gibt keinen Monat im ganzen Jahr, in dem man am frühen Abend, gleich bei Einbruch der Dunkelheit, die Milchstraße so gut beobachten kann wie im August. Sie steigt etwa Nord-Nord-Ost über dem Horizont herauf und verläuft quer über die Sternbilder Kassiopeia, Kepheus, Schwan und Adler in Richtung Süden. Von Osten her kommen jetzt schon die ersten Boten des Herbsthimmels heraufgezogen. Tief im Südosten steht der Steinbock, auf seiner linken Seite sind schon Teile des Wassermanns erkennbar. Wie eine schützende einhüllende Schale, in deren Mitte der Mensch eingebettet ist wirkt der samtblaue Himmel über dem Park. Mond und Sterne erscheinen uns von hier aus als Licht und Lampe eines friedvollen, in sich ruhenden Erdentages. Die Verse von Ludwig Tieck gehen einem in einer solch lauen Augustnacht durch den Sinn:

„Mond beglänzte Zaubernacht

die den Sinn gefangen hält

Wundervolle Märchenwelt

Steig auf in der alten Pracht.“......

Im Trippstadter Schlosspark kann man manchmal noch solch wundervolle Zaubernächte erleben.

hukwa

Alte Eiche

(S) INNE (er) HALTEN

Es gibt verschiedene Weisen die Natur zu sehen und zu erfassen, sie hat für alle nur möglichen Fragen eine Antwort bereit. Wenn wir uns in ihr bewegen müssen wir nur immer wieder einmal innehalten – dann werden wir von der Natur auch Sinn erhalten.

Während einer Wanderung durch den Trippstadter Wald wird die umgebende Mitwelt uns dies bestätigen. Menschen von heute begegnet die Natur anders als sie z.B. unseren Urgroßeltern begegnete. Sahen diese in den unendlichen Räumen des Kosmos das Himmels- und Sternenzelt, Sonne und Mond noch als Licht und Lampe eines friedvoll in sich ruhenden Erdentages und die alte Mutter Erde als fruchtbaren Boden allen Lebens, so können viele Menschen von heute diese Anschauungen oft nicht mehr nachempfinden. Und dennoch, wenn wir den Wald betreten, scheint es uns da nicht, dass mit einem Mal manches Schwere von uns fällt, dass wir Stress und Hektik plötzlich hinter und lassen können?

Der Wald wird uns zu einem letzten Reservat eines romantischen Gefühles. Wälder öffnen nicht nur unsere Sinne, sie schenken unserem Leben auch Sinn, wir müssen nur Ausschau halten nach den „Kindern des Waldes“, den Pflanzen, Vögeln, Bäumen und Tieren. Was kann uns bei einem Waldspaziergang doch alles begegnen? Der plötzliche Ruf des Schwarzspechtes, das leise Klagen eines einsamen Vogels, im Gebüsch taucht plötzlich ein Reh auf, im Wind ächzen die Bäume.

Wir müssen nur immer wieder inne halten können, dann können wir auch teilnehmen an den Wundern der uns umgebenden Natur, an ihrer Fülle, an ihrem Reichtum.

Der deutsche Naturphilosoph und Ethnobotaniker Gustav Schenk schrieb einmal: „Die blaue Blume der Romantik wuchs nirgendwo – aber sie lebte, wenn auch nur als Sinnbild grenzenlosen Geistes. Sie war ein Ziel das von vorneherein nicht erreicht werden konnte. Sie war Geist und Fülle einer leidenschaftlichen Sehnsucht und nicht würdiger und weiser konnte eine an das unendliche verlorene Seele irdische Gestalt annehmen als in einer Pflanze. Sie hatte vor aller Wirklichkeit eines voraus: Ebenso wie sie nie gefunden wurde, konnte sie niemals verloren gehen – und kein Stachel des Schmerzes blieb zurück.“

Dies ist es, was wir von der großen Lehrmeisterin Natur lernen können, wenn wir bereit sind manchmal innezuhalten. Jenes Gefühl einer Wiederverzauberung mit der uns umgebenden Natur, eben: Im Leben einen Sinn erhalten.

Es soll Menschen geben die über das „Schweigen“ im Wald erschrecken, doch ist diese Stille des Waldes nicht gerade seine Antwort an uns?

Der chilenische Dichter Pablo Neruda drückte das so aus:

Ich, der ich in einem Baum aufgewachsen,

hätte mancherlei zu erzählen,

doch da ich viel erfuhr von der Stille,

habe ich mancherlei zu verschweigen.

Dies ist eine der Philosophien des Waldes, seine Antwort an uns. Wir können dies jederzeit feststellen, dann, wenn wir ihn aufsuchen und bereit sind für einen Moment innezuhalten.

hukwa

Alte Brunnenschale am Trippstadter Schloss

Trippstadter Tor - genius loci

„Nur wo du zu Fuß warst, warst du wirklich“.

Meditatives Wandern und Geomantie

„Nur wo du zu Fuß warst, warst du auch wirklich“. Dieser Satz könnte aus einem Lehrbuch für Zen stammen, aber er ist von Johann Wolfgang von Goethe.

Wandern kommt heutzutage oft in einem recht exotischen Gewand auf uns zu. So traf ich während einer Wanderung sogar einmal eine „zertifizierte Märchenwandertherapeutin“. Nun ja, jedem das seine, ich persönlich bevorzuge die alte Märchentante oder die Großmutter die Märchen erzählt. So halte ich es auch mit dem Wandern.

Wandern hat in erster Linie etwas mit Gehen zu tun und dieses Gehen hat einen natürlichen therapeutischen Nebeneffekt. Dieser Artikel ist aber keine Anleitung zur Therapie sondern einfach eine Einführung in die Kunst bewusst und aufmerksam zu wandern.

Meine Art des Wanderns hat eher etwas mit Pilgern oder mit dem was man in der Zen- Literatur Kinshan nennt zu tun, mit einer Art schöpferischer Aufmerksamkeit während des Gehens. Ein moderner Zen – Mönch, Nhat Hanh schrieb einmal: „Das wahre Wunder besteht nicht darin, auf dem Wasser zu wandeln, sondern auf der Erde zu gehen“.

In unserer westlichen von Rationalismus und Konsum orientierten Welt, werden wir von den Medien immer wieder belehrt das die meisten Menschen zu wenig Bewegung hätten. Ich glaube das ist nur zum teil richtig. Ich denke das wir an einem einzigen Tag mehr stehen und gehen als wir sitzen, es ist uns nur nicht bewusst weil wir eben nicht bewusst Gehen.

Bewusst gehen heißt unsere Konzentration auf den Schwerpunkt unserer Aufmerksamkeit zu richten. Ganz im „Hier und Jetzt“ zu sein. Die besten Lehrmeister für das „im Hier und Jetzt zu Sein“ sind Kinder. Wenn Kleinkinder spielen, dann spielen sie. Doch sind sie nicht, wie wir gerne sagen, „ganz ins Spiel vertieft“, nein, sie tun einfach etwas bewusst und mit Hingabe, dies ist die Stimmung die wir zum meditativen Wandern benötigen. Die Art von meditativen Wandern wie ich es übe hat also mit Aufmerksamkeit zu tun, mit der Aufmerksamkeit die ich mir entgegenbringe und mit der Aufmerksamkeit die ich der Landschaft die ich erwandere entgegenbringe. So hat meditatives Wandern auch viel mit Geomantie zu tun.

Geomantie ist ein uraltes Wissen um die feinenergetischen Bereiche der Erde. In der Geomantie geht es um die Wiederverbindung mit der Erde im seelischen, geistigen und physischen Sinne. Geomantie ist Kommunikation mit der Erde. Ein Im-Dialog-Sein mit der Landschaft. Eine Landschaft enthält mehr als dass, was wir in ihr zu erkennen glauben. Sie ist ein lebendiger Körper mit einem System von Chakren, Kraftlinien, ja, feinstofflichen Organen, die für uns die Verbindungen zwischen Kosmos und dem Planeten aufrecht erhalten. Der Platz der Geomantie liegt eigentlich zwischen der Wissenschaft und der Kunst, der chinesische Pendant der europäischen Geomantie das Feng Shui, ist in China weitaus mehr anerkannt als die Geomantie bei uns.

Meditatives Wandern ist somit auch ein ganzheitlicher Zugang zu den unsichtbaren Dimensionen unserer Landschaft.

Der Begriff Geomantie setzt sich aus den griechischen Wörtern „Geo“ (Erde) und „Mantik“ (Wahrsagung) zusammen. Geomantie ist also die Kunst das Wesen einer Landschaft zu deuten, der „Landschaftsseele“ nahe zu kommen. Die moderne Geomantie kam in den 1960er Jahren auf. Ihre Vorläufer liegen in den alten Kulturen die noch die Kunst kannten für ein Vorhaben den richtigen Ort zu finden. Diese alte Kulturen haben uns Monumente und Bauwerke hinterlassen, die auf einen ganzheitlichen Umgang mit der Landschaft hindeuten, dazu zählen unter anderem Menhire, Steinkreise, Dolmen und keltische Bauwerke aber auch die mittelalterlichen Dome und sakrale Bauwerke werden hier zu gerechnet.

Die Geomantie erfasst also die „Identität eines Ortes“. Wie beim Menschen gibt es auch in der Landschaft „Resonanzpunkte für vital-energetische Kräfte“. Solche Plätze die auf Menschen „einwirken“ gibt es seit Urzeiten. Es sind Orte in der Landschaft die uns zur Ruhe kommen lassen, wo wir eine Energie spüren, die wir vorher nicht kannten. Eben das Wissen um Kraftplätze. Im Laufe der Zeit geriet dieses Wissen um Kraftplätze in Vergessenheit- dennoch- es gibt sie noch immer.

Meditatives und geomantisches Wandern sind eine intensive Art des Wanderns das am ehesten mit Pilgern vergleichbar ist, noch genauer ausgedrückt, es handelt sich um ein spirituelles Gehen. Neben dem Erleben von Landschaft ist auch das Eintauchen in die geistige Welt wichtig, denn durch geomantische Übungen zur Verfeinerung unserer Wahrnehmung erfahren wir während der Wanderung den Geist einer Landschaft.

Neben der Vermittlung geomantischer und tiefenökologischen Grundlagen nehmen wir bei unseren Wanderungen Kontakt zu Stein- und Felsformationen, Höhlen aber auch altehrwürdigen Bäumen auf. Unsere Wanderung beginnt in einer von Menschenhand geprägten Anlage, dem Trippstadter Schlosspark und führt uns hinein in die urwüchsige Natur des Pfälzerwaldes. Das Aufsuchen der Resonanzpunkte eines Platzes und den Blick auf die ortstypische Kraft, den „Genius Loci“, zu richten, ihn zu finden, ist eines der Anliegen dieser Wanderungen.

hukwa

Wald - ein Ort innerer Einkehr

Wer den Pfälzerwald zur Erholung aufsucht, wer sich hier auftanken möchte, wird von diesem großen Waldgebiet nicht enttäuscht werden. Die natürliche Wirklichkeit die den Besucher hier umgibt schenkt ihm während seines Aufenthaltes eine tiefe innere Ruhe. Die Natur hat für alle nur möglichen Fragen eine Antwort bereit. Ein bewusster Spaziergang durch den Wald ist immer ein meditativer Gang vor allem wen wir beobachten was uns am Wegrand begegnet. Es scheint uns dann plötzlich als seien wir ein Teil dieser großen Natur, was wir ja letztendlich auch tatsächlich sind, wir haben es nur vergessen. Bei einem Gang durch das romantische Karlstal bei Trippstadt kann es sehr schnell passieren das sich uns eine andere Wirklichkeit auftut. Da stehen gewaltige Baumriesen, andere sind schon dahingeschwunden, ihre Baumstrünke ragen wie mythologische Gestalten in den Himmel. Da breitet sich der Friedhof des toten Laubes wie ein Teppich aus, durchwimmelt vom Leben der Mikroben und kleinen Tiere, und verwandelt sich in den Nährboden neuen Lebens. Da sprengt eine Wurzel den spröden Buntsandstein. Überall wuchern Moose und Farne, wir sehen hier die Strukturen und Bildungen, die Zeugnis ablegen von dem aufeinanderprallen elementarer Gewalten vor Jahrmillionen von Jahren. Überall wird Bewegung, urtümliches Geschehen sichtbar. Eine Natur deren Schönheit man nicht beschreiben kann, man muss sie in sich aufnehmen. Dieses in sich aufnehmen ist schon Meditation.

Meditation ist immer ein gesamtpersonales Ereignis, sie führt den Menschen zu seiner Ganzheit. In diesem Sinne ist Meditation auch immer Selbsttherapie, das Rezept ist die Übung. Ab einem gewissen Stadium in der Meditation lässt der Mensch ab von traumatischen Erinnerungen der Vergangenheit, sowie von den Beunruhigungen der Zukunft und findet eben durch die Übung zu einem festen inneren Kern, zu seinem Selbst.

So führen die Übungen auch dazu, dass wir Geborgenheit in der Existenz finden, denn bewusste Meditation hat immer eine Existenzphilosophische Ausrichtung, in der Zentrierung auf die zwischenmenschlichen Beziehungen als auch auf die Welt. Allem vordergründigem Anschein zum Trotz – während der Meditation ereignet sich nicht die Abkehr von der Welt, sondern die Nähe zur Welt, denn der Betrachtende reflektiert auch immer noch die Welt. Ein zentrales Kennzeichen einer reifen Persönlichkeit ist der ganzheitliche Rhythmus von Kontaktaufnahme zu Menschen und Dingen und der Rückzug aus diesen Kontakten.

Unser Alltag ist ein Gewirr von Eindrücken, Forderungen, Gedanken und Pflichten. Wir sind ständig in Gefahr, die Einheit unseres Lebens zu verlieren. Wir leben fern von uns selbst, also fern von unserer wirklichen Existenz. Unruhe, Frage und Zweifel sind oft die geistige Heimat des Menschen. Über den Weg der Meditation kann der Mensch sich dort in dieser von Krisen geschüttelten Existenz aufsuchen und sich auf den Weg zur Sinnfindung aufmachen.

Im meditativen Prozess „gräbt“ er die Urerlebnisse des Daseins, die durch Alltagsbetrieb und ökonomische Verflechtungen verschüttet wurden aus den Tiefen seiner Existenz wieder aus und kämpft sich zu einem wesenhaften Verhältnis zum Sein frei. Es geht also um Selbstentdeckung – seinen eigenen Mittelpunkt zu finden. Meditation ist daher auch mit einer Wanderung vergleichbar, einer Wanderung in ein unbekanntes Land, das Land der Seele.

Der Dichter Christian Morgenstern schrieb einmal folgende Tagebuchnotiz:

„Ich bin wie einer Brieftaube, die man vom Urquell der Dinge in ein fernes, fremdes Land getragen und dort freigelassen hat. Sie trachtet ihr ganzes Leben nach der einstigen Heimat, ruhelos durchmisst sie das ganze Land nach allen Seiten. Und oft fällt sie zu Boden in ihrer großen Müdigkeit, und man kommt, hebt sie auf und pflegt sie und will sie ans Haus gewöhnen. Aber sobald sie die Flügel nur wieder fühlt, fliegt sie von neuem fort, auf die einzige Fahrt, die ihrer Sehnsucht genügt, die unvermeidliche Suche nach dem Ort ihres Ursprungs“

So kann man auch Meditation ausdrücken. Die Taube weiß nicht wo ihr heimatlicher Schlag ist, sie weiß eben nur das „dort“, wo sie auch nicht bleiben möchte, sie muss fliegen um die Heimat zu finden. Dieses Fliegen ist das Üben in der Meditation.

Wenn ich unzufrieden mit mir bin, wenn ich nicht mehr der bleiben möchte, der ich letztendlich ja auch gar nicht bin, wenn ich die Courage habe, jener werden zu wollen, der ich sein kann und letztendlich auch bin, kann ich ohne Übung, also Training und Kontemplation nicht auskommen. Meditation ist nur ein Weg unter anderen Wegen, aber es ist ein guter Weg.

Meditation kennen wir meistens in recht exotischen Gewand. Was ich ihnen hier vorstelle ist eine einfache, unkomplizierte Naturmeditation. Wir setzen uns im Wald unter einen mächtigen Baum, einen großen alten Baumriesen, wie sie im Pfälzerwald oft vorzufinden sind. Vielleicht ist es eine Eiche. Am besten sitzt man mit dem Rücken an den Baumstamm angelehnt. Nun sollte man versuchen den Baum zu "spüren", wir nehmen Kontakt mit dem Baum auf. Jetzt stellen wir uns einen Samen des jeweiligen Baumes vor, hier eine Eichel. Wir konzentrieren uns ganz auf diese kleine Frucht, stellen uns vor, wie aus dieser kleinen Eichel im Laufe vieler Jahre ein mächtiger Eichbaum wird. Wir nähern uns also der Daseinsform der Eiche. Nun stellen wir uns vor wie aus dem Samen ein Sämling wächst, wie er groß und stark wird, bis er ein Baum ist. Es wird nicht lange dauern und wir spüren tatsächlich eine Kraft in uns, ein Gefühl das beruhigend, ja bewusstseinserweiternd in unserem Geist wirkt. Was in uns einkehren wird ist eine große Ruhe und Verbundenheit mit der uns umgebenden Natur. In der Meditation geht es darum sich Selbst zu entdecken, seinen eigenen Schwerpunkt zu finden. Dabei gehört es zum Wesen der Meditation, dass sie aus dem Vielfältigen und aus denen uns oft zerreisenden Gegensätzen zur inneren Einheit führt. Meditation ist daher auch eine Wanderung ins eigene Land der Seele. Sie hat den ALL – TAG zum Übungsfeld, ist also keine Flucht, sondern ein Standhalten, gegenüber den Infamitäten des Lebens. Gerade Stresssymptome, Ärgernisse, Nervosität fallen von uns ab, wenn wir uns bewusst in der Natur aufhalten. So gesehen ist die ganze Natur eine Heilerin, ihre gesamte Metamorphose ist Heilkraft und die Übung von Naturmeditationen werden zweifelsohne sich positiv in uns bemerkbar machen.

hukwa

Dienstag, 5. Juli 2011

Der Baum in der Trippstadter Landschaft

Einer der schönsten An- und Ausblicke in der Landschaft sind zweifelsohne ältere und alleinstehende Bäume. Sie haben eine starke Wirkung auf das Landschaftsbild und geben dem Landschaftsraum eine Struktur und ein unverwechselbares Gesicht.

Als Einzelobjekte prägen solch ältere Bäume mit ihren mächtigen Kronen und starken Stammumfang auch die Trippstadter Landschaft. Solche Baumpersönlichkeiten sind ein besonders zu wahrendes Kulturgut.

Von jeher sind Bäume dem Menschen Symbole des Lebens, der Geborgenheit und des Schutzes gewesen. In einer zeit der bedrohten Mit und Umwelt sind sie auch Ausdruck des Beharrens, der Hoffnung und vor allem der Freude am Wachsen und Gedeihen. Auch aus unserer Sprache sind solche Bäume nicht mehr hinweg zu denken. So kennen wir den Lebensbaum, den Maibaum, den Tanzbaum, die alte Dorflinde, den Stammbaum und den Christbaum.

Unsere Gemeinde kann mit Recht stolz auf ihren Altbaumbestand sein. Die altehrwürdigen Zerreichen im Trippstadter Schlosspark, die mächtige Kastanie und ihr direkter Nachbar die alte Roteiche vorm Trippstatder Schloss und die wunderschöne alte Buche vor der katholischen Kirche prägen das harmonische Dorfbild von Trippstadt.

Entlang der Trippstadter Feldwege finden sich einige ältere Birn- und Apfelbäume die unsere Kulturlandschaft hier aufs besondere prägen und ihr ein landschaftstypisches Gesicht geben.

Bäume helfen uns dabei eine Landschaft erst richtig zu erkennen und Liebzugewinnen weil sie etwas authentisches darstellen und die natürliche Schönheit einer Landschaft besonders hervorheben. Sie sind ein wichtiger Aspekt des touristischen Landschaftserlebnisses und dienen einer harmonischen Erholung in einem Fremdenverkehrsort.

Das „besondere“ an solch alten Bäumen erkannten die alten Griechen schon sehr früh! Sie pflanzten an besonderen Orten Bäume die sie als genius loci bezeichneten, also als „Geist dieses Ortes“. In unsere heutige Sprache übersetzt bedeutet dies nichts anderes als ein besonderer harmonischer Platz in der Landschaft. Sind sie doch Gewähr für das vielzitierte Naturerlebnis das die Menschen heute so dringend benötigen.

Es sind viele Gründe die dafür sprechen die alten Bäume der jeweiligen Landschaft zu erhalten. Neben dem landschaftsästhetischen und den kulturellen Gründen sind es vor allem psychologische und gesundheitliche, die durch tiefenökologische und nachhaltigkeitsstrategische Argumente ergänzt werden. Vor allem in unserer Zeit die sich ja nicht nur in der Verschandelung der sichtbaren Natur widerspiegelt sondern vor allem der „unsichtbaren“ Umweltkatastrophen, nämlich der Ozonlöcher und Klimaerwärmung. Hier tragen Bäume eine besondere Schutzaufgabe für das leben auf unserem Planeten. So wissen wir schon lange das ein Baum die Strahlungsintensität der Sonne reduziert und uns dadurch vor Hautschäden schützt. Bäume sind Staub- und Schadstofffilter. So ist zum Beispiel das Staubfangvermögen unserer Trippstadter Dorflinden pro Quadratmeter Blattfläche rund fünf mal höher als das von mächtigen Stadtplatanen. Auch die große Buche vor der katholischen Kirche in Trippstadt sorgt bestens für uns. Wenn dieser Baum im Lichte photosynthetisch aktiv ist, gibt er etwa genau soviel Sauerstoff an die Atmosphäre ab wie er an Kohlendioxid aus dem Luftraum zur Bindung in organischen Molekülen aufnimmt. Diese große Buche setzt am Tag ungefähr 7000 Liter Sauerstoff frei. Das ergibt etwa 35 Kubikmeter sauerstoffreiche Atemluft- genug um den Tagesbedarf von über 50 Menschen sicherzustellen. Ohne diese ausgleichende und regenerierenden Leistungen der Bäume gäbe es auf Dauer kein höheres Leben in der jetzigen Form auf unserem Planeten. Doch solche Laubbäume dämpfen auch den Verkehrslärm und im Sommer produzieren sie besonders viel Sauerstoff und sorgen somit für angenehme Luftfeuchte und Kühle in unserer Gemeinde.

So sind Bäume Symbole für viele Dinge und der türkische Dichter Nazim Hikmet schrieb zu Recht:

Leben

Einzeln und frei wie ein Baum

Und brüderlich wie ein Wald

Das ist unsere Sehnsucht.

In diesem Sinne sind uns Bäume auch Lehrmeister für unser tägliches Sein in der Gesellschaft. Jeder einzelne Baum ist ein Ökosystem und wenn wir diese „Sprache der Bäume“ verstehen können wir von diesem Ökosystem mit seinen vielfältigen Verflechtungen nur Lernen und vor allem profitieren in einem Ganzheitlichen Sinne.

hukwa